Anpassen oder Zurückgelassen Werden: Stephans Ansicht über das Überleben in den schnellen Zyklen von KryptoExklusives Interview mit BitMEX CEO

Wealth Masters hatte die einzigartige Gelegenheit, ein exklusives Interview mit Stephan Lutz, dem CEO von BitMEX, zu führen. Dies bot unserer Handelscommunity seltene Einblicke, wie eine der weltweit ersten und innovativsten Krypto-Derivatebörsen in sich schnell ändernden Märkten weiterhin floriert.

In diesem Gespräch teilt Lutz seine Reise von der traditionellen Finanzwelt zu BitMEX, erläutert die Nische der Börse im Bereich Krypto-Derivate und reflektiert über das Engagement für Transparenz, Innovation und Unterstützung der Händler. Er spricht auch über die Entwicklung von DeFi, die Mythen um den Margin-Handel sowie die Bedeutung von Vertrauen, Community und Anpassungsfähigkeit in der nächsten Ära der Krypto-Finanzen.

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Hintergrund und Karriereweg

Gabriele: Lass uns mit deiner Geschichte beginnen. Kannst du deinen Hintergrund und den Übergang in die Krypto-Welt schildern?

Stephan Lutz: Ich habe in der traditionellen Finanzwelt begonnen. Ich habe eine Ausbildung im Bankwesen absolviert, an der Frankfurt School studiert und dann im Handel und in der Unternehmensfinanzierung gearbeitet. Später wurde ich CFO eines Schifffahrtsunternehmens, das Milliarden in den Ausbau der Flotte investiert hat. Anschließend trat ich der Deutschen Börse bei, wo ich tiefgehende Erfahrungen mit Börsen und Clearing sammelte. Bei PwC leitete ich die Kapitalmärkte in Europa und beriet Banken hinsichtlich Brexit und Wiederherstellungsplanung.

In Südostasien bemerkte ich, dass viele Menschen keine Bankkonten hatten, aber mobile Telefone besaßen. Das weckte mein Interesse an alternativen Zahlungssystemen. Um 2015 begann ich mich privat für Krypto zu interessieren. Als BitMEX mich bat, CFO zu werden, war das die perfekte Verbindung — mein Know-how im Bereich Kapitalmärkte mit Blockchain zu kombinieren. Obwohl meine Kollegen es als riskant bezeichneten, sah ich es als einmalige Gelegenheit.

Wettbewerb unter Börsen

Gabriele: Der Wettbewerb unter Börsen ist jetzt intensiv. Wie unterscheidet sich BitMEX?

Stephan Lutz: Das habe ich schon einmal in der traditionellen Finanzwelt erlebt. Viele Börsen tauchen auf und konsolidieren sich dann zu einigen globalen Führern und Nischenanbietern. BitMEX ist ein Nischenführer im Derivatebereich. Wir bedienen Händler, die ihre Exposition absichern oder Kapital effizient mit Hebelwirkung nutzen möchten.

Unsere Gründer haben die ewigen Swaps erfunden — jetzt das meistgehandelte Krypto-Derivat. Sie ermöglichen es Händlern, eine Position mit viel weniger Kapital zu kontrollieren, aber mit begrenztem Nachteilrisiko. Diese Effizienz erklärt, warum das Volumen bei Derivaten das bei Spot übersteigt.

Wir differenzieren uns durch Service und Community: 24/7 Unterstützung für VIP-Kunden, wöchentliche Markteinblicke (BitMEX Alpha), makroökonomische Essays von Arthur Hayes und BitMEX Research. Vor kurzem haben wir KI-gestützte Tools zur Analyse des Handelsverhaltens veröffentlicht, um Händlern bei der Risikosteuerung zu helfen, sowie Copy Trading mit Portfolioaufteilung und sogar inverse Strategien. Das ist eher wie passives Investieren in der traditionellen Finanzwelt gestaltet.

Demokratisierung der Finanzwelt

Gabriele: Das ist interessant. Viele Menschen beschreiben Krypto als eine Form der Demokratisierung der Finanzen. Siehst du das genauso?

Stephan Lutz: Die Technologie ermöglicht es, ja. Aber nicht jeder möchte — oder kann — seine eigene Bank sein. Die Verwaltung von Verwahrung, Wallets und Smart Contracts ist komplex. Für einige, insbesondere im DeFi-Bereich, ist es empowernd. Aber für die meisten zählen Einfachheit und Service mehr.

Krypto wird nicht das gesamte Finanzsystem ersetzen. Es wird voraussichtlich 10–20% der Menschen direkt bedienen. Dennoch ist das enorm — es bietet eine echte Alternative. Bei BitMEX haben wir beide Welten akzeptiert: eine zentralisierte Struktur, aber mit Transparenz und einem krypto-nativen Ethos. Wir halten 95% der Vermögenswerte on-chain, bieten zweimal pro Woche Nachweise über Reserven und Verbindlichkeiten und betreiben neutrale, vollständig segregierte Fonds.

DeFi gegen CeFi

Gabriele: Was hältst du von DeFi-Plattformen wie Hyperliquid?

Stephan Lutz: Sie innovieren gut, mit benutzerfreundlichen Schnittstellen und cleveren Liquiditätssystemen. Aber die Modelle sind unterschiedlich. BitMEX agiert nicht als Market Maker; wir segregieren die Mittel und bleiben neutral. DeFi ist auf durch die Nutzer bereitgestellte Liquidität angewiesen, die schnell steigen oder fallen kann. Beide Modelle werden koexistieren. Ich persönlich nutze DeFi manchmal, aber ich vertraue einen Großteil meiner Exposition BitMEX an. Verschiedene Benutzer haben unterschiedliche Bedürfnisse.

Der Mythos des Hebelhandels

Gabriele: Lass uns ein Missverständnis klarstellen. Was ist der größte Mythos über den Hebelhandel?

Stephan Lutz: Die Leute nehmen an, es sei wie in der traditionellen Finanzwelt, wo Margin Calls mehr kosten können als dein ursprünglicher Einsatz. In Krypto ist das unmöglich. Wenn dein Margin aufgebraucht ist, wird deine Position liquidiert, und das war’s. Niemand kommt nach deinem Haus. Hebel wirkt hier einfach wie eine Verstärkung von Gewinnen oder Verlusten, jedoch ausschließlich innerhalb deines Einsatzes. Tatsächlich ist es in Bezug auf den Verbraucherschutz sicherer.

Gelerntes aus Erfahrungen

Gabriele: Das ist wichtig, dass die Leute das verstehen. Letzte Frage: Wenn du heute eine Börse von Grund auf neu aufbauen würdest, was würdest du anders machen?

Stephan Lutz: Wenn ich heute von Grund auf neu anfangen würde, würde ich die Kernidee nicht ändern — ewige Swaps haben ein echtes Problem gelöst und BitMEX auf die Landkarte gesetzt. Was ich ändern würde, ist, wie schnell wir uns angepasst haben, als sich der Markt veränderte.

Am Anfang ging es ausschließlich um Technologie: sichere Wallets, Risikomanagement und innovative Produkte. Aber als die Wettbewerber aufholten, verlagerte sich der echte Wettbewerb auf Liquidität, Vertrieb und Community. In Krypto laufen die Zyklen in Monaten, nicht in Jahren, daher musst du sofort anpassen.

Wenn ich jetzt eine Börse aufbauen würde, würde ich von Anfang an beides ausbalancieren: eine robuste Technologie und eine starke Markteinführungsstrategie — Community, Partnerschaften und Branding. Technologie ist entscheidend, aber Vertrauen und Beziehungen entscheiden letztendlich darüber, wer gewinnt.

Schlusswort

Gabriele: Werden wir BitMEX bei Token 2049 sehen?

Stephan Lutz: Absolut. Wir sehen uns dort.

Gabriele: Vielen Dank, Stephan.

Stephan Lutz: Gern geschehen.


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Quelle: BitMex Blog