Zusammenfassung der Spam-Angriffe auf Bitcoin im Jahr 2015

Im Sommer 2015 erlebte das Bitcoin-Netzwerk vier Runden von Spam-Angriffen, die wohl von einer in London ansässigen Firma namens CoinWallet.EU initiiert wurden. Diese Angriffe hatten erhebliche negative Auswirkungen auf die Benutzererfahrung von Bitcoin-Zahlungen, insbesondere in der dritten Angriffsrunde vom 7. bis 11. Juli 2015. Die Angriffe führten zu intensiven Diskussionen über minerbasierte Spamfilter und die Blockgrößenbegrenzung. Unserer Meinung nach spielten die Angriffe eine entscheidende Rolle bei der Formulierung der Ansichten vieler darüber, wie mit Spam umgegangen werden sollte, und es zeigen sich interessante Parallelen zu den gegenwärtigen Diskussionen über die OP_Return-Relay-Grenze.

Überblick über die Spam-Angriffe

Im Bitcoin Core-Software-Repository wurde kürzlich der Vorschlag unterbreitet, das Größenlimit für OP_Return-Ausgaben aufzuheben. Dies hat eine kontroverse Debatte entfacht, die die Frage aufwirft, was Spam auf der Bitcoin-Blockchain darstellt und wie dem begegnet werden sollte. In diesem Artikel blicken wir auf das Jahr 2015 zurück, als das Bitcoin-Netzwerk von Spammern angegriffen wurde. Wir ziehen Parallelen zwischen den damaligen Ereignissen und der heutigen Situation und untersuchen die daraus gezogenen Lehren.

Die Spam-Angriffe im Sommer 2015 waren ein früher Schuss im sogenannten Blockgrößenkrieg. Die Angreifer waren Befürworter größerer Blockgrößen in der Hoffnung, das Blockgrößenlimit zu erhöhen. Ein zentrales Argument für die großen Blocker war, dass das 1MB-Limit viel zu klein sei, sodass Blocks leicht mit Spam-Transaktionen gefüllt werden könnten, für relativ wenig Geld. Diese situative Überfüllung galt als katastrophaler Ausgang, da sie das Bitcoin-Netzwerk in seiner Funktionalität beeinträchtigen würde. Die großen Blocker strebten eine Erhöhung des Limits an, um es Spammern teurer zu machen, Blöcke zu füllen.

Die erste Runde der Spam-Angriffe

Am 20. Juni 2015 kündigte CoinWallet.EU in einem Forum an, dass ein „Bitcoin-Stresstest“ stattfinden würde. Details zu diesem Unternehmen waren kaum zu finden, und das angegebene Londoner Büro schien eine virtuelle Adresse zu sein. Dennoch gaben die Angreifer an, sie würden alle fünf Minuten 1 MB Transaktionsdaten generieren. Der Angriff sollte am 22. Juni 2015 stattfinden und eine Transaktions-Rückstaus von über 241 MB erzeugen.

Erste Rückmeldungen der Community

Luke-Jr antwortete damals auf Reddit, dass Bitcoin Miner und das Blockgrößenlimit speziell aus diesem Grund existieren, um solche Angriffe zu bekämpfen. Am 24. Juni 2015 berichteten die Angreifer, dass ihre Server nach etwa zwei Stunden zusammenbrachen. Sie hatten nur 2 BTC für den Angriff ausgegeben, der somit weniger Erfolg hatte als erhofft.

Zweite Runde der Spam-Angriffe

Am 24. Juni gab CoinWallet.EU einen weiteren Spam-Angriff auf den 29. Juni bekannt, mit dem Ziel, den Mempool auf 241MB anzukurbeln. Die Rückmeldungen von Nutzern bestätigten, dass Bitcoin in dieser Zeit unbenutzbar wurde. Luke-Jrs Mining-Pool, Eligius, war in der Lage, den Spam effektiv zu filtern und hielt die Blockgrößen kleiner. Dies führte zu kontroversen Diskussionen über die Auswirkungen von Filtern auf die Fungibilität von Bitcoin.

Dritte Angriffswelle

Am 7. Juli 2015 wurde eine dritte Welle von Angriffen gemeldet, die zu einem chaotischen Zustand im Netzwerk führte. Ronald Hearn, ein Bitcoin-Entwickler und Befürworter größerer Blöcke, plädierte dafür, das Blockgrößenlimit zu erhöhen, um die Angriffe zu minimieren. Während dieser dritten Runde wurden mehr als 80000 unbestätigte Transaktionen dokumentiert, was die Schwierigkeiten im Netzwerk nochmals verdeutlichte.

Vierte und letzte Runde der Angriffe

Im September 2015 führte CoinWallet.EU einen letzten Angriff durch. Diesmal kündigte das Unternehmen an, 200 BTC zu verschenken, indem es die privaten Schlüssel ins Forum postete. Dies führte zu über 90.000 Transaktionen, jedoch mit vielen Konflikten, die daher verworfen werden konnten. Insgesamt wurde klar, dass die vorherigen Angriffe bessere Strategien und Taktiken einfließen ließen.

Fazit und Ausblick

Die Spam-Angriffe von 2015 hatten weitreichende Auswirkungen auf Bitcoin. Sie trugen dazu bei, das Blockgrößenlimit zu erhöhen und führten zu bedeutenden Änderungen im Netzwerk, wie einer Erhöhung der Mindestgebühren und der Einführung von Mempool-Grenzen in Bitcoin Core. Diese Ereignisse verdeutlichten die Spannungen und Polarisierungen in der Debatte um die Blockgrößenbegrenzung. Während die großen Blocker versuchten, eine Erhöhung des Limits zu fördern, blieben die kleinen Blocker standhaft.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass Spam-Angriffe nicht neu sind. Die Angriffe von 2015 verdeutlichen, wie wichtig ein effektives Management von rechtlichen und sicherheitstechnischen Fragen innerhalb der Blockchain ist. Die Herausforderungen aufgrund von Spam sind auch heute noch relevant und müssen weiterhin adäquat adressiert werden.



Quelle: BitMex Blog